Urban Berglund
Die Bertejaure Farm liegt im Mittelpunkt des Vindelfjallen Naturreservat mit einem urwüchsig wild schäumenden Fluss – dem Vindelalven – der in unmittelbarer Nähe zu unserer Farm ins Tal rauscht.
Die Entstehung unserer Farm und das Leben in und um Ammarnäs hat ihren Ursprung in den Bergen mit dem arktischen Klima, das bis heute die Region prägt. Die Bergbewohner müssen sich bis heute stetig den Herausforderungen der unterschiedlichen Naturgewalten stellen. Nur mit Entschlossenheit, Kreativität und festem Willen ist ein Leben in dieser urwüchsigen Region zu meistern. Einige dieser „Kämpfer und Lebenskünstler“ finden Sie hier auf unserer Farm.
Die Geschichte der Farm
Mein Vorfahr „Schneehuhn-Joseph“ / Ururgroßvater, war erst ein junger Bursche, als es 1868 in Ammarnäs eine große Hungersnot gab. Die Grundlage für Sein Überleben im Winter 1869 waren Lemminge und Wühlmäuse – für seine Ernährung.
1870 fand er einen Weg mit Skiern über die Berge nach Mo i Rana/Norwegen, um die Not der Nahrungsversorgung zu lindern. Wenig später lernte Joseph einen Händler, L A Meyer, kennen und die zwei wurden Freunde. Das war der Beginn eines regen Handels über mehr als 40 Jahre!
Joseph eröffnete einen kleinen Laden, organisierte Versorgungsmärsche mit Pferden für einen Tauschhandel mit Norwegen. Er vergrößerte die Farm mit weiteren Häusern, Scheunen und Viehlandwirtschaft, erntete Heu, Pflanzen und ging Fischen im Bertejaure See, um seine Familie zu ernähren.
Mein Urgroßvater Engelbert wurde „der Schmied“ genannt. Er war ein begehrter Fachmann für alle technische Probleme und ein geschätzter Helfer, wenn hartnäckige Bären Rentieren oder Schafen zu Leibe rückten. Er kämpfte auch gegen den Versuch der Entmündigung des gesetzlich privaten Fischrechts und er bekam vom Höchsten Gericht das Recht zugesprochen. Deswegen haben wir unser Land um die Farm und damit auch das Fischrecht in den Bergen am Bertejaure See bis zum heutigen Tag!
Engelbert wurde Witwer, seine Kinder zogen um und die Farm entwickelte sich nicht weiter. Sein Haus wurde von einem Feuer zerstört und er lebte im Alter in einer kleinen Hütte, nahe am Vindelälven, mit einem seiner Söhne.
Mein Vater, George, wurde in einer wirtschaftlich sehr schwierigen Zeit geboren und er wurde mit drei Jahren zum Besitzer der Farm erklärt. Er lernte alles über die Landwirtschaft, aber die Industrialisierung hatte Ihren Einzug auch in Schweden. Er versuchte sich deshalb als Minenarbeiter, Profiskifahrer, Industriearbeiter, Nachtwächter, arbeitete in einer Nervenheilanstalt, fand Arbeit als Sportjournalist, als Fakir und arbeitete als Forstarbeiter. Nach vielen Jahren der Arbeit mit schweren Holzstämmen war seine linke Schulter verschlissen und er ging in sein Heimatdorf Ammarnäs zurück. Er baute ein Übernachtungs-/Hüttendorf auf, denn der Tourismus hielt Einzug in die Welt der Bergbauern. Er baute viele Holzhäuser, kleine Hütten und baute sich damit seine eigene Existenz für seine Zukunft auf. Er projektierte und baute eine Traktorstraße, „Georgsweg“ genannt, um unser Dorf mit dem Bergsee „Bertejaure“ zu verbinden.
Mein Name ist Urban, ich bin gelernter „Dramalehrer“ und arbeitete zehn Jahre in verschiedene Schulen in Umeå.
Als meine Eltern sich entschlossen in Ruhestand zu gehen, fasste ich den Entschluss, meinen Fokus der Arbeit auf das Leben mit den Touristen zu legen, weil ich das für sinnvoll und wichtig ansah.
Ich ging nach Ammarnäs zurück mit Marita Norin, einer Künstlerin, die die Schwedische 10 Kronen-Münze designet hat. Wir machten den Slogan „Kunst und Quartier“ zu unserer Vision und zu unserem Lebensmotto. Wir bauten eine alte, achteckige Bauernscheune ab und errichteten diese an einem neuen, besonderen Platz als modernes Versammlungs- und Schulungs-/Seminarhaus. Wir gaben dem Haus den Namen „Dreschscheune der Liebe“, benannt nach dem Gedicht von Khalil Gibran. Wir waren mit dieser Arbeit mehr als 10 Jahre zufrieden und erfolgreich, aber dann erkrankte Marita an einer unheilbaren Krankheit und unsere Lebensmittelpunkt verschob sich. Sie starb 2021.
Unsere Farm heute
Einmal schrieb ich ein Artikel auf einer Website von „Schwedischen Geschichtserzählern“ und so lernte ich Christina Öster kennen, eine Reiseführer und Geschichtserzählerin aus Värmland.
Wir schrieben uns, fanden bald so viel Gefallen an uns und wurden schließlich ein Paar. Christina kam 2019 nach Ammarnäs und zusammen gestalten wir unser gemeinsame Geschäftsidee Forst- und Landwirtschaft mit Lebensmittelherstellung, Café, Übernachtungs- und Angeltourismus. Kulturelle Ereignisse und geführte Touren mit einer einzigartigen Besonderheit – Geschichten erzählen.
Übernachtung/Unterkunft
Wir haben zwei Apartments, ganzjährig geöffnet, die in einem waldnahen Bereich unweit der „Dreschscheune der Liebe“ sehr ruhig gelegen sind, mit jeweils zwei getrennten Schlafzimmern für zwei Personen, oder für eine kleine Familie. Wir haben daneben auch ein Apartment für eine größere Familie, oder für Reisende mit einem Hund. Selbstverständlich können unsere Gäste auch unsere schöne Sauna auf dem Areal der Apartmenthäuser benutzen. Im Sommer bieten wir zusätzlich kleine, einfache rustikale Unterkünfte, für einen einfachen Urlaub ohne Elektrizität.
Angelcamp “Bertejaure”
Am See „Bertejaure“ haben schon meine Vorfahren Fisch gefangen für die Selbstversorgung Ihrer Familien. Heute sind Fischerinnen/Fischer mit Ruderboote auf dem See unterwegs die Ihren Urlaub zelebrieren. Die Abgeschiedenheit, fern von Autos und Straßen, inmitten der Berge und der Wildnis, macht diesen Platz einzigartig für Naturliebhaber. Unser Fischercamp ist für kleine Gruppen oder Familien geeignet, die mit dem nachhaltigen Angeln vertraut sind. Um diese Einzigartigkeit der Natur zu schützen gibt es ein Limit von 10 Gästen pro Tag, die unsere fünf Boote benutzen können und in bis zu fünf Hütten Unterkunft finden.
Herstellung von nachhaltig erzeugten Lebensmitteln
Christina hat eine kleine Firma die sich „Fjällfrö“ – „Berggetreide“ nennt. Sie produziert zwei unterschiedliche Sorten von Getreide für ein gesundes Haferbrei-Frühstück – das „Vindelalv- und das Bertejaure Porridge“ Ihre Produkte verkaufen wir auf den umliegenden, kleinen Märkten und haben zehn Vertriebspartner in ganz Schweden. Eine Spezialität von uns ist das „Angelica Archangelica“, eine einheimische Pflanze die als Medizin und Nahrung genutzt wird. Wir bauen „Angelica Archangelica“ an und verwenden die getrockneten Blätter und die Samen als Gewürze in unserem „Bertejaure Porridge“ Die Aufzucht von Rhabarber, Kartoffeln und Gemüse ist im arktischen Klima auch möglich und so rekultivieren wir ehemaliges Ackerland um eine Neuaufzucht zu starten.
Café Vindelälvan / Kaffee zur „Flussfee“ Vindel River
Das Markenlogo von unserem Café entstand im Rahmen eines Projektes für Unternehmerfrauen im Gemeindebereich Sorsele. Das Projekt würdigt die Unternehmerschaft der Frauen und ist auch ein Symbol des urwüchsigen und natürlichen Verlaufs des Flusses – Vindelalven. Die Flussfee – Design von Marita Norin in 2001.
Unser Café ist an den Wochenenden und während der Urlaubssaison geöffnet. Wir kreieren und stellen unser eigenes Gebäck her, und auch selbstgebackenes Brot, mit lokalen Zutaten, Ideen aus Fachbüchern, den Medien und Inspirationen von unseren Freunden. Unser Café ist ein Platz für kulturelle Veranstaltungen, touristisches, regionale Essen. Es ist auch ein Platz für „Zwischenmenschliche Zusammenarbeit und geschichtliche Erzählungen“ in Einklang inmitten des Herzes vom Vindelfjällen Naturreservat.
Urban Berglund
Bertejaure Gård
Beföringsvägen 16
92495 Ammarnäs
Tel.: 0706110301
E-Mail: reception@bertejaure.se
Webseite: www.bertejaure.se
Facebook: https://www.facebook.com/vindelaforsens.stugby/
Instagram: https://www.instagram.com/bertejaure/
Mit Ihrem eigenem Auto reisen Sie auf der Europastraße 45, via Östersund, oder der Straße 363 von Umeå bis nach Sorsele, in Richtung Norden. Von Sorsele aus fahren Sie weiter auf der Straße 363 und folgen dem Vindelalven Fluss, bis Sie nach 89 km Ammarnäs erreichen. Bei der Bushaltestelle nach der Brücke biegen Sie links ab und danach gleich wieder rechts. Folgen Sie dem Nolsiweg 2 km bis zu unseren Unterkünften. Sie passieren auf diesem Weg den „Kartoffelhügel/Potatisbacken“ und fahren in Richtung Norden bis zum Schild "Bertejaure Gård". Herzlich Willkommen!
Weitere Anreisemöglichkeiten :
Mit Zug fahren Sie von Stockholm aus in Richtung Norden bis nach Umeå oder Östersund und dann mit dem Bus nach Ammarnäs via Sorsele. Wir können Sie auch gerne in Ammarnäs Bushaltestelle abholen, wenn Sie uns Ihre Ankunft mitteilen.
Im Sommer gibt es auch ein spezielles touristisches Angebot auf dem Schienenweg mit der "Inlandsbanan". Die Zugverbindung führt Sie über Österund bis nach Sorsele.